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Warm und trocken – der Sommer 2018

Warm und trocken - der Sommer 2018

Gundelfingen, 01.10.2018 - Inzwischen ist es Herbst geworden, die Sonne verliert an Kraft und nachts wird es angenehm kühl – da ist die Hitze der Sommermonate schnell vergessen. Doch der diesjährige Sommer war alles andere als durchschnittlich und verdient es in Erinnerung gerufen zu werden.

Viele werden sich an den Jahrhundertsommer 2003 erinnern – am Klosterhof wurde damals als Reaktion auf die Hitze ein neuer Brunnen gebohrt, um weitere Flächen bewässerbar zu machen. Doch der Sommer 2018 war für den Gemüsebau eine genauso große Herausforderung: April und Mai waren die wärmsten, der Sommer insgesamt der zweitwärmste seit Temperaturaufzeichnung. Doch es gibt noch eine wichtigere Größe für den Gemüsebau: die Niederschlagsmenge. Seit Februar blockierten mächtige Hochdruckgebiete Niederschläge vom Atlantik, von März - April und Juni - August regnete es kaum. Vereinzelte Gewitter zwischendurch brachten Entspannung, darauf folgten jedoch wieder wochenlange Trockenperioden.

Unglücklicherweise ergab sich gerade dieses Jahr aus unserer Fruchtfolge, dass auf etwa der Hälfte unserer bewässerbaren Flächen Kleegras zur Gründüngung stand. Um die Aussaaten und Setzlinge mit ausreichend Wasser zu versorgen waren so zahlreiche Fahrten mit dem Wasserfass nötig. Allein für das Bewässern der Möhrenaussaaten waren über 200 Arbeitsstunden nötig, dennoch keimten die Möhren mehr schlecht als recht – keine künstliche Beregnung konnte den fehlenden Niederschlag ersetzen.

Die Trockenheit führte in mehreren Kulturen zu Ernteausfällen, besonders Möhren, Zwiebeln, Sellerie, Buschbohnen und Salate litten stark. Bei Kohl und Lagergemüse entscheiden nun die letzten Kulturwochen über Qualität und Quantität der Ernte. Einige Kulturen wiederum kamen mit den trockenen Bedingungen sehr gut zu Recht. Bei Tomaten, Auberginen, Gurken, Paprika, Zucchini, Physalis, Mais und Kürbissen gab es eine reiche Ernte mit hervorragender Fruchtqualität.

Die große Vielfalt unserer angebauten Gemüsearten und die Möglichkeit zur teilweisen Bewässerung unserer Äcker sind wesentliche Voraussetzungen dafür, dass selbst so langanhaltende Trockenperioden wie in diesem Jahr keine bedrohlichen Folgen für uns haben. Dennoch plädieren auch wir in den nächsten Jahren für etwas weniger Jahrhundertsommer...

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Große Zwiebelernte

Große Zwiebelernte

Gundelfingen, 10.09.2018 - Zwiebeln - wir Deutschen essen durchschnittlich 8 kg pro Person und Jahr, damit sind sie nach Tomaten und Möhren unser Gemüse Nummer 3. Seit dem frühen Mittelalter setzte die Zwiebel bei uns ihren Siegeszug an. Heute weiß jeder: Zwiebeln geben vielen Speisen ein besonderes Aroma und schmecken vorzüglich geröstet oder als Kuchen mit Federweißer. Doch das ist noch lange nicht alles, was es über die Zwiebel zu wissen gibt!

Wussten Sie, dass man vor 4000 Jahren im alten Ägypten Zwiebeln als eine Art Zahlungsmittel verwendete? Zwiebeln waren damals wie heute Grundnahrungsmittel, denn die Zwiebel ist vielseitig einsetzbar und häufig das erschwinglichste Gemüse. In Indien ist der Zwiebelpreis ein echtes Politikum: steigen die Zwiebelpreise zu stark sind viele Existenzen bedroht. Die Lösung: kurzerhand werden ganze Regierungen abgewählt, so geschehen 1998 in Dehli! Ein Land jedoch schlägt alle Rekorde: in Lybien werden sage und schreibe 34 kg Zwiebeln pro Person und Jahr gegessen! Nicht nur dort weiß man um die zahlreichen medizinischen Eigenschaften und nutzt die Zwiebel entsprechend umfangreich.

Die Zwiebel hat es in sich! Das spürt schnell, wer sich nach dem Zwiebelschneiden die Tränen aus den Augen reiben muss. Das spürt jedoch genauso schnell, wer bei der jährlichen Zwiebelernte am Klosterhof seine ersten Säcke vom Acker trägt. Denn wenn sich die Säcke häufen werden aus Kilogramm schnell Tonnen!

Zugegeben, die Erwartungen lagen sehr hoch nach der Spitzenernte letztes Jahr. Die Flächen in Broggingen scheinen den Zwiebeln besonders zuzusagen. Doch schon beim Roden wurde klar, dass den Zwiebeln die Bedingungen dieses Jahr überhaupt nicht gefallen haben. Im März ausgesäte Lagerzwiebeln lieben warme Sommer, brauchen jedoch mäßige Niederschläge in der Hauptwachstumsphase, die ihnen dieses Jahr leider gefehlt haben. Beim Einsammeln wurde es deutlich: die Säcke füllten sich merklich langsamer als im Jahr zuvor. Viele Zwiebeln waren zu klein geblieben, andere zeigten Anzeichen von Sonnenbrand, in beiden Fällen musste aussortiert werden. Insgesamt lag der Ertrag 2018 bei etwa der Hälfte von dem 2017.

Dennoch sind wir zufrieden mit unserer diesjährigen Ernte: Der Sommer 2018 war außergewöhnlich und angesichts des fehlenden Niederschlags und den fehlenden Beregnungsmöglichkeiten ist der Ertrag durchaus erfreulich. Alle Zwiebeln sind trocken auf dem Hof angekommen und werden nun luftig in der Scheune gelagert. Bis Anfang nächsten Jahres wird es nun an unseren Marktständen Zwiebeln aus eigenem Anbau geben.

Falls Sie zu den Zwiebelfans gehören und ihren Horizont erweitern wollen, probieren Sie doch mal unsere badischen Zwiebeln in einem Rezept aus Indien, dem nach China größten Zwiebelproduzent weltweit: Pakora oder Indische Zwiebelbratlinge

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