Haferwurz

 

Gundelfingen, 14.11.2022: Werfen wir einen Blick auf unseren Marktstand. Es ist Herbst und eine schöne Vielfalt an Gemüse liegt uns gegenüber. Neben Karotten, Blumenkohl, Tobinambur und Kürbissen ermöglicht uns der warme Oktober sogar noch ein paar eigene bunte Paprika, Physalis und die letzten Zucchini. Aber was ist das? Haferwurzel – das haben viele noch nicht gesehen. Ein altes Gemüse, das ich nun vorstellen möchte:

Die Haferwurzel- Tragopogon porrifolius- wird im Deutschen auch Purpur-Boxbart genannt.  Im Gegensatz zu seinem nahen Verwandten, dem Wiesenboxbart, blüht die Haferwurzel nicht leuchtend gelb sondern in kräftiger lila Farbe. Die Pflanze ist zweijährig und zeigt ihre Blüte daher erst im zweiten Jahr. Uns Gärtnernde interessiert die Blühte aber weniger. Wir bauen sie wegen der Wurzel an. Die bis zu 30cm lange Pfahlwurzel ist ockergelb bis hellbraun  - also eher hell und wird im Volksmund auch Weißwurzel genannt. Das bringt uns gleich zu ihrer entfernten Verwandten der Schwarzwurzel, die zwar später kulinarisch genutzt, aber heute bekannter ist als ihre helle Schwester. Man kann beide Wurzeln ähnlich zubereiten. Die Haferwurzel ist tatsächlich seit der Antike schon den alten Griechen bekannt und gelangte im 16. Jahrhundert nach Mitteleuropa. Hier war der Anbauhöhepunkt im 18. Jahrhundert. Die Wurzeln wurden zu Salat, Gemüse oder Suppe verarbeitet.

Noch heute ist die Haferwurzel in Frankreich und Italien sehr beliebt und viele Rezepte bekannt. Ihr leicht süßlicher Geschmack, der entfernt an Austern und Spargel erinnern soll,  wird in vielen Variationen angepriesen: Mariniert, frittiert, als Cremesuppe, in einer Sauce mit Muskatnuss, Haselnuss und Weißwein und vieles mehr. Auch die schmalen Blätter können gegessen und als Gewürz klein gehackt werden.

Also ran an die Töpfe und lasst uns neues, altes ausprobieren! Denn auch schon im Allemanischen findet man das Sprichwort „ Habermark macht d’Bube (und natürliche auch Mädle) stark“.

Rezeptidee:

Haferwurzelgemüse

Zutaten:

2 mittelgroße Mairübchen

150g dicke Bohnen oder Erbsen (zu dieser Jahreszeit aus dem Glas)

8 mittelgroße Haferwurzeln

10 Schalotten

2 EL Butter (oder Margarine)

1TL Rohrohrzucker

1 Knoblauchzehe

Saft von einer halben Zitrone

Petersilie

Mairübchen schälen und hobeln, Haferwurzel waschen und würfeln, Schalotten schälen und hacken. In einer größeren Pfanne Butter auslassen und in die flüssige Butter den Rohrzucker einrühren. Ist er vollständig gelöst, werden die vorbereiteten Gemüse hinzugeben und glasieren. Mit Wasser und Zitronen ablöschen und bei schwacher Hitze weitere 10 Minuten dünsten. Die Knoblauchzehe pressen und so vielunterrühren, wie geschmacklich bevorzugt wird. Etwas salzen und je nach Geschmack etwas Sojasauce hinzugeben und Petersilie hineinstreuen.

Dazu passen zum Beispiel Vollkornpfannkuchen.

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